Geschichte der französischen Revolution

62 IV. Kapitel. Der Nationalfonvent.

Reichen fühlten weder ihre Perſon no ihr Vermögen in Sicherheit. Dagegen war für die Proletarier ſhon im März 1793 das Ret auf Arbeit grundſäßli<h proflamiert worden. Als die Preiſe der Lebensmittel ſtiegen, als insbeſondere das Brot immer teurer wurde, plünderte man die Läden und Magazine, raubte man die Schiffe auf der Seine aus. Dur ungeheure Staatszuſhüſſe wurde aber erreicht, daß die Preiſe für die notwendigen Lebensmittel nit ſo in die Höhe gingen wie die Löhne der Arbeiter. Die Steigerung der Brotpreiſe ſollte das ſogenannte Maximum hintanhalten, ein 3wangstarif (ſeit Mai 1793), der erſt nur Getreide und Mehl betraf, bald aber au andere Lebensmittel umfaßte. Um die Verluſte, die daraus für die Landwirtſchaft und zahlreiche Gewerbe erwud<ſen, kümmerte man ſih niht. Uur die Furt vor der Guillotine vermote die Händler zur Einhaltung des Tarifs. Eine Marquiſe, die ſtatt Getreide Luzernen gebaut hatte, wurde hingeri<tet. Im September 17953 gewährte Danton jedem Citoyen für den Beſu<h der Sekftionsverſammlungen ein Tagegeld von 40 Sous. Als der Konvent zuſammentrat, waren die Aſſignaten auf 72 und 51 % des Nennwertes in Metallgeld geſunken; die Legislative hatte 900 Millionen neues Papiergeld geſchaffen, der Nationalfonvent brachte es auf 7 Milliarden 274 Millionen. Dem Zwangstarif zugunſten der Armen entſprah eine Swangsfkontribution, die man von den Begüterten eintrieb. So ſieht der wirtſhaftlihe Hintergrund aus, auf dem ſich der Kampf zwiſchen der Gironde und der Bergpartei abſpielte. Es war ein Kampf zugleih zwiſchen Paris und den Provinzen, um eine ſtärkere Sentraliſation der Regierung oder um die Durſezung des Föderalismus. Danton nahm aus höheren Gründen eine Seitlang eine vermittelnde Stellung ein, nit ſo Robespierre und Marat. Erſt na dem Verrat von Dumouriez — nah der Niederlage bei Neerwinden ließ er ſih zugunſten Ludwigs XVII. in Verhandlungen mit dem Feinde ein und ging zu ihm über — fam es zum Bruch zwiſchen Danton und der Gironde. Aber der Sturm, den Robespierre daraufhin wagte, ward dur eine glänzende Rede Vergniauds noch einmal zurü>geſhlagen. Ebenſo mißglüd>te der offenſive Vorſtoß der Gironde: Marat wurde auf ihr Betreiben wegen einiger Hegartifel zwar in Anflagezuſtand verſetzt, am 24. April 1793