Giorgiones Geheimnis : ein kunstgeschichtlicher Beitrag zur Mystik der Renaissance

wissenschaftlich bleiben sollen, nur dann einen - wenn schon nur vorläufigen, heuristishen — Wert für unser Problem beanspruchen, wenn es gelingt, das Folgende nachzuweisen: Erstens, daß schon zu Zeiten Giorgiones, also um das Jahr 1500, in Italien, besonders auch in Venedig, „logenartige” Gesellschaften bestanden haben, zu deren Wesen, Ritual und Lehrbilderkreis ein Gemälde wie die „Drei Philosophen” innerlich gehören könnte. Zweitens, daß auch Künstler in derartigen Sozietäten vertreten waren. Und endlich daß auch abgesehen von den „Drei Philosophen” aus Giorgiones Kunst wahrscheinlich wird, er habe selber einer solchen Gemeinschaft angehört und ihr künstlerisch gedient.

Holzschnitt aus der Boetius-Ausgabe, Augsburg 1537