Giorgiones Geheimnis : ein kunstgeschichtlicher Beitrag zur Mystik der Renaissance

auch deutsche Humanisten wie Celtes und Pirkheimer sehr bewußt huldigten. Ob die „Akademien” und Geheimbünde immer nur Männerbünde gewesen sind, steht dahin. Selbst bei starker Betonung des mystisch neuplatonischen Elements erscheint ein Einschlag des Erotischen keineswegs ausgeschlossen, wofür ja die Religionsgeschichte- man denke auch an die gnostischen Sekten der frühchristlichen Zeit - mehr oder weniger harmlose Beispiele bietet. Die Tatsache von Giorgiones Umgang in exklusiven Kreisen schien übrigens späteren Geschlechtern so auffällig, daß sich die Sage von seiner vornehmen illegitimen Geburt aus dem Hause der Barbarelli bildete. In Wahrheit war

„LZorzon”, wie urkundlich feststeht, von einfachstem Herkommen. —

Holzschnitt aus Cecho d’Ascoli, Acerba, Venedig 1524

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