Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

— Jlluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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ſerbiſchen » IBardar= isfüb.

‘ihnung von ti, Einzug der bulgariſchen Truppen in Üsküb. : (Hierzu die Bilder Seite .452|[453 und 455.) . Vergebens hofften die Serben, es möchte den in Saloniki

gelandeten engliſhen und franzöſiſhen Truppen no< re<t-

geitig gelingen, die bulgariſ<he Dffenſive zum Stehen zu bringen, damit die auf der ganzen Front geſhlagenen ſerbiſchen Heere ſi<h zu neuem Widerſtand im Innern ihres von allen Seiten bedrohten Landes ſammeln könnten. Dieſe Hofſnung erwies ſih indes als trügeriſch, denn das franzöſiſche Hilfsheer, das am 18. Oktober bei Walandovo mit den Bulgaren zuſammenſtieß, wurde von dieſen in

erbittertem Kampfe vollſtändig geſ<hlagen und unter \<werſten Verluſten zurü>kgeworfen. Unaufhaltſam ſeßten -

Die Bulgaren ihren Siegeszug dur<h Neuſerbien fort, erz

oberten Kumanovo, Jſtip und Köprülü und bedrohten die

im Tale des Wardar gelegene Stadt Üsküb, den poli-

tiſchen und geographiſchen Mittelpunkt Neuſerbiens. ÜsTüb, einſt die Reſidenz der großen ſerbiſ<hen und bulgariſchen Könige und nah Belgrad die größte Stadt Serbiens, iſt ein ſtrategiſ< außerordentlih wichtiger Plas, denn hier kreuzen ſih die Hauptſtraßen des ganzen Landes. Dieſe Straßen führen im Süden über Köprülü nah Monaſtir, im Nordweſten nah Prizrend und Novipazgar

“und im Nordoſten na< dem Be>en von Kumanovo. Jn |

ihrer Bexlängerung verbinden ſié Üsfüb mit Mazedonien, Bosnien , Albanien, Griechenland, Bulgarien und dem alten Serbien. Außerdem laufen über Üsfüb, oder Sfoplje,

gipien vom Kriege, wie ſie Clauſewitz, Moltke,

wie die Serben das alte Scupi der Römex nennen, die Eiſenbahnlinien Saloniki—Niſ<Belgrad und Üsküb—Mitrovica. Schon die Türken hatten die militäriſhe Bedeutung Üskübs, dex Hauptſtadt des ehemaligen Wilajets Koſſovo, erkannt und es zur Feſtung ausgebaut, die Stadt im Balkankrieg nah ihrer Niederlage bei Ku=manovo indes ohne Kampf geräumt. Die Serben hatten das alte Kaſtell, das ſih finſter auf eineni der beiden Hügel erhebt, zu deren Füßen Üsfüb (ſiehe au< Bild Seite 388) im fruhtbaren Talkeſſel des Wardar liegt, neu befeſtigt, und ihre Heeresleitung war entſchloſſen, die Stadt unter allen Umſtänden bis zum Eintreffen des Entſaßheeres der Verbündeten zu halten. Ein großer Teil der Zivilbevölkerung hatte daher die Stadt räumen müſſen und war in Priſtina und Monaſtir untergebraht worden. Die Vorhut der bulgariſchen Armee vertrieb zunächſt die letzten ſerbiſ<hen Truppen aus den Päſſen des Kara-Dagh umd erreichte bereits am 23. Oktober Üsfüb, wo ſih die geſ<hlagenen Serben no< einmal den vordringenden Siegern entgegen= warfen. In erbittertem Nahkampf gewannen die Bulgaren langſam Boden und konnten ſih allmnähli<h in dem auf dem re<hten Wardarufer gelegenen Stadtteil feſiſeßen, während die Serben noch das linke Ufer ſowie die Höhen mit der Zitadelle behaupteten. Die weitaus zum größten Teil aus Bulgaren und Türken beſtehende Be= völfer1n1g harrte mit Sehnſucht der Befreiung von - den ſerbiſhen Gewalthabern, die hier während der leßten zwei Jahre eine wilde Schre>ensherrſ<haft geführt hatten. Von ſeiten der Einwohnerſchaft brauchten daher die bulz gariſhen Truppen keinerlei Feindſeligkeiten gu befürchten, allein zahlreiche ſerbiſhe Soldaten hielten ſih in den Häuſern verſte>t, ſo daß es in den Straßen Üsfübs zu heftigen Nahkämpfen fam. Jn wilder Flucht zogen ſih ſ<hließli< die Serben über die fünfhundert Jahre alte Stein= brüde über den Wardar zurü> und räumten die Sladt wie die Zitadelle, in der ſie eine große Menge Kriegsmaterial zurü>laſſen mußten (ſiehe das nebenſtehende Bild). Wie inallen Städten und Dörfern Mazedoniens, ſo wurde auch in Üsküb den bulgariſhen Truppen nah dem Abzug der ſerbiſchen Unterdrü>er ein begeiſterter Empfang zuleil (ſiehe Bild Seite 455). Von allen Häuſern wehten die bulgariſhen Fahnen, aus allen Fenſtern regnete es Blumenſträuße auf die eingiehen=den Sieger, an deren Spiße Prinz Kyrill von Bulgarien, der zweite Sohn des Zaren Ferdinand, an der Seite des bulgariſhen Armeekommandanten ritt. An das Pferd des Prinzen drängte ſih jung und alt heran und küßte

die Hände, ja ſelbſt die Shuhe des Königſohnes, alles weinte

vor freudiger Rührung und umarmte die bulgariſchen Sol= daten. Auch die türkiſhe und albaniſhe Bevölkerung, die

unter der ſerbiſhen Herrſchaft den ärgſten Mißhandlungen

des Pöbels und der Willkür der Beamten preisgegeben war, beteiligte ſih niht minder freudig an dem Empſang der bulgariſchen Truppen, mit denen Freiheit und Gerechtigkeit Einzug in das mißhandelte Mazedonien hielt. Unbeſchreiblicher Jubel aber empfing die Sieger in den Krankenhäuſern und Spitälern, wo ſih öſterreihiſ<h-ungariſhe Soldaten befan-

Den, die în ſerbiſhe Kriegsgefangenſ<haft geraten waren.

Auch für ſie hatte die Stunde der Befreiung geſchlagen.

Mit Üsküb hatten die Bulgaren einen hervorragenden Stüßpunkt für ihr Vordringen gegen das Amſelfeld wie gegen Manaſtix und die albaniſhe Grenze gewonnen, ohne daß die Hilfstruppen des Vierverbands imſtande waren, dem Schi ſal Serbiens in legter Stunde eine andere Wendung zu geben.

Die durch den Weltkrieg bedingte Änderung “in der Kampfform aller Waffen.

- Von Generalleutnant z. D. Baron v. Ardenne. i I

Auch der jetzige Weltenbrand hat an den Grundprin: — , Shliefſen