Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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„mix mein ganzes übriges Leben hindur<h mit einer Freund„ſhaft und Güte ohne Gleichen, und thr Tod war für mich „ein unexſehlihexr Verluſt. Sie war eine Frau von ſehr „viel Geiſt und Einſicht und ihre ſeltene Heiterkeit und „Liebenswürdigkeit blieben ihr bis zu ihrem legten Augenbli> „treu.“ —

Ein Billet des Königs iſ an dieſer Stelle eingeſchaltet welches wix hiex beifügen:

Madame!

C'est à regret que je vois par votre lettre du 7° de ce mois le décès de Madame votre mère. L’ayant toujours connue comme une femme de beaucoup de mérite je ne saurais me dispenser de vous témoigner la part sincère que je prends à l’affliction, que la perte d’une aussi digne mère vous doit ceuser! Priant Dieu qu’il vous en console et vous ait en sa sainte et digne garde

Potsdam 20 Avril 1771. Frédéric.

Der Tod dieſer vortreſſlihen und fo inniggeliebten Mutter und die Trennung von ihren beiden einzigen Kindern brachte eine ſchmerzliche Vereinſamung in das Leben der Frau von Vos, welche beſondexs in der Erziehung der lehteren ihr ganzes Glüc gefunden hatte. Jhr Sohn war bereits 1766 mit 14 Jahren eingeſegnet und zux heiligen Communion aufgenommen worden, darauf mit einem Gouverneux und Dienern auf die Ritter-Akademie nah Lüneburg geſchi>t, wo ex ſich nux Lob erwarb, und nah zwei Jahren, 1768, mit demſelben Gouverneux die Univerſität in Frankfurt a. O. bezog. Das Hoſfleben, das Frau von Vosſ in ihrer erſten Jugend fo ſehr liebte, hatte längſt ſeinen Reiz für fie verloren und die große Gunſt, mit der die Königin Eliſabeth