Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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1. October. Dex König kam und wollte mit mix ſprechen; aber ex iſt ſo ganz voll von dem einzigen Gedanken, daß er ni<ts weiter hört und ſieht. Jh geſtehe, daß ih jeht alle Geduld mit ihm vexliere und dieſen Zuſtand unerlaubt und unver= zeihlih finde. ; 18, October. Die Königin twill gern aus Schönhauſen in die Stadt zurü>, der König will, ſie ſoll noh hier bleiben; wegen ſeiner geliebten Spaziergänge mit Julie. J<h bin ganz rathlos und unglüli< über dies immer erneute Anknüpfen einer ganz unmöglichen Sache! 1. November. Alles bemächtigt ſi<h dieſer unglücklichen Sache; man möchte Julie zum Schein verheirathen ; es iſt ſhre>li<, wie Alles bemüht iſt, ſie zu ihrem Verderben zu drängen; ſie thut mix furchtbar leid. 8. November. J<h ſehe es jeht deutlich, ſie liebt den König, troy all “ihres Leugnens; ſie kann niht mehr von ihm laſſen und iſt, was auch geſchehen mag, nicht mehr .von ihm loszureißen, es grämt mich ſ<hre>li<h. 10. November. Heute kam ex en surprise zum Eſſen; ex verfolgt ſeinen Zwe ohne Raſt und Ruh. 12. November. J< fürchte den. Einfluß dieſer ewigen Geſpräche des Königs mit ihr; ex will und will ſie beſtri>en; immer ſeht ex fih an ihren Tiſch, das mißfällt mir ganz unbeſchreiblich von ihm.