Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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18, Januar 1793. J< höre, daß die Dönhoff am 4. dieſes Monats in Neufchatel von einer Tochter entbunden worden iſt. *

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Nach dex wohl dur< die Jntrigen der Madame Rieß ſo früh wieder getrennten Verbindung des Königs mit der Gräfin Dönhoff, ließ ex bekanntlich die beiden Kinder der= ſelben, die den Namen eines Grafen und einex Gräfin von Brandenburg erhalten hatten, bei dem Hofmarſchall von Maſſow erziehen. Die Gräfin ſelbſt lebte nah ihrer Rück= fehr aus der Schweiz anfänglich in Angermünde, erhielt exſt ſpätex untex der Regierung Friedrih Wilhelm's des Dritten die Erlaubniß, nah Berlin zurückzukehren und ihre Kinder wiederzuſehen, und hielt ſi< dann auf ihren Beſißungen bei Werneuchen in dex Mark auf, wo ſie 1834 ſtarb. Die Rieß, ſpätere Gräfin Lichtenau, erlangte, nachdem es ihr gelungen war, die Gräfin Dönhoff zu verdrängen, den unumſchränk= teſten Einfluß auf das Gemüth des Königs, den ſie auf das Gewiſſenloſeſte mißbrauchte. Fhre beiden Kinder hatten den gräflichen Namen von dex Mark erhalten; das ältere derſelben, ein Sohn, ſtarb im Alter von 9 Jahren; die Tochter, Gräfin Marianne von der Mark, heirathete 1797 den Erb-= grafen Friedrich von Stolberg-Stolberg, ward nach einigen Jahren von ihm geſchieden und heirathete in zweiter Ehe einen Polen von Miaskowsky, und in dritter einen Fran-

„zoſen von Thierry. Jhre Tochter aus erſter Ehe heirathete wiedex einen Grafen Stolberg, und ihre Tochter aus dritter Ehe verheirathete ſich mit ihrem Oheim, dem Grafen Fngenheim.

Nachdem das Trauerſpiel, deſſen Heldin ihre unglü>liche

Nichte Ingenheim geweſen, zu Ende war, enthalten die Tage-