Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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nah Tiſh präſentixte ih viele Damen. Spaziergang im Garten, dann im offenen Wagen na<h dem Carlsberg gefahren, wo man die ſ{hönſte Ausſiht dex Welt hat, und weithinaus die Stadt und das Meer überſieht. Abends wieder in der Stadt großes Damen=-Soupex, dann Jllumination und Herumfahren in den Straßen; wir kamen \hließli< ſehr ſpät zurü>k, worüber dex König ganz ungehalten wax. ' 1. Funi.

Um 11 Uhx an den Strand gefahren, wo die Königin von der Kaufmannſchaft feierlih empfangen wurde. Eine unabſehbare Menſchenmaſſe war hier verſammelt; wir wurden auf eine Art Balkon geführt, dex auf dem Dec eines Schiſſes errichtet war und von dem aus man zwei Schiffe vom Stapel laufen ſah. Auf dem einen war das Bild dex Königin, das andere ſoll den Namen des Kronprinzen führen. Es wax in der That ſ{hön mitanzuſehen, wie die Schiffe \ſlott wurden. Dann fuhren auh wir in einex Gondel in's Meer hinaus und ſ<hließli< beſtiegen wir ein großmächtiges Schiff, das einem der Kaufherren Namens Franzius gehörte, der mitten darin einen Cßſaal hatte erbauen laſſen, wo wir Mittag aßen. Dreie der Kaufherren aßen mit uns, dieſer Franßius und zwei Andere; es war ſehr ſhön; in meinem ganzen Leben habe ih keinen ſo ſhönen Anbli> gehabt, als den dieſes Hafens. Nach dem Eſſen ließen wir uns in den unteren Theil des Schiffes führen; auh König und Königin gingen unten herum und ſahen Alles an; und nachher fuhren wix in einex Schaluppe no< einmal ganz weit hinaus in die ſonnengoldene Oſtſee! — Es wax ganz wundervoll über das leuchtende Meer hinzuſehen, belebt von der Maſſe der