Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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Saales, in dem die arme Königin ſi<h befand und wo das Gedränge ganz fur<htbar war. Man exſti>te beinahe; der König tanzte einen Contretanz mit der jungen Prinzeſſin von Holſtein, die Königin blieb bis 11 Uhr. Das Feſt war in der That ſehr ſchön und alle Erfriſhungen wurden um= hergereiht dur< Mädchen im National-Coſtüm der Polinnen und der Dünenbewohnex, was allerliebſt ausſah. 7, Juni:

Die Königin dinixte im Lager, die Viere> war mit ihr. J< blieb zurü> und aß am Maxſchallstiſh, ging in die Kirche, dann zu einem Lieutenant Hahnenfeld vom Regiment Werder und Abends mit den Majeſtäten auf die Aſſemblée der Oſten's.

8. Juni.

Die Königin fuhr zu den Manövern, wir holten fie um 4 Uhr von Kalthoff wieder ab, wo ſie mit dem König unter einem Zelt gegeſſen hatte. Dann fuhr ih. mit ihr zum Miniſter Groeben, wo alle vornehmſten Leute ver= ſammelt waren. Wix mußten no< einmal andere Toilette machen, und fuhren dann in einen herrlichen Garten, in dem die Stände ein wunderſchönes Feſt gaben. Der Fluß fließt an demſelben vorbei und theilt die Stadt in zwei Theile und dieſer Garten, eben ſo wie die Gärten auf dem jenſeitigen Ufer, waren reizend illuminirt. Es waren über 3000 Menſchen zu dieſem Feſt cingeladen, die Handwerker und kleinen Büngex hatten für ſich allein einen der Gärten erleuchtet und über demſelben in der Luft ſchwebte ein großes Transparent: „Heil dem König und der Königin“, was ſehr gut ausfah; auh fuhren wir auf einer Schaluppe das Ufer entlang und die Majeſtäten ſtiegen in dieſem vor-

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