Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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erwähnten Garten aus und gingen darin umher. Auf dem Waſſer waren allenthalben große Boote mit Muſik-Chören darauf und als wix in den Garten der Stände zurückkehrten, wurde hier ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt. Man tanzte in dem dazu gehörigen Gebäude, zu gleicher Zeit in drei Sälen; die Königin tanzte eine Polonaiſe mit dem Miniſter Graf Groeben und eine zweite mit dem Grafen Bronikowsky., Das ganze Feſt war wundervoll und wirx famen erſt lange na<h Mitternacht wieder nah Hauſe. 9. Juni.

Dex König reiſte um 10 Uhx na<h Warſchau ab.

Die Königin aß allein mit uns und ging Abends auf den Thé dansant der Dönhoff's, der ſchr hübſ<h war.

10. Funi

Abreiſe von Königsberg. Dex Abſchied wurde uns Allen recht ſchwer; dex ganze Adel war bei der Abfahrt der Kö= nigin zugegen, Keyſerling und Sa>ken erwarteten ſie bei dem erſten Relais an einem Ort Namens Buxdorf, wo Graf Dönhoff uns no< ein \ſ{<hönes Dejeunex gab. Von da famen wix na< Domnau zu einem Herrn von Witt, dem Schwiegerſohn von Oſten, wo wix ſpät Mittag aßen. Wir blieben zwei Stunden hier; es war eine Maſſe Kinder in dem Hauſe, große und kleine ohne Zahl. Von da nah Br., wo wix unter einem Zelt eſſen ſollten, aber ſtatt deſſen aßen wix bei dem Grafen Calnein. Der Ort iſ nicht hübſch, aber ſehr alterthümlih;, wix tranken noh Kaffee dort und der Majox Woronowsky begleitete uns zu Pferde bis zum nächſten Relais, obglei<h der Weg ſehr weit war. Durch die Ungeſchicklichkeit unſeres Poſtillons wurden wix unterwegs umgeworfen; der Schre>en wax groß, abex Gott