Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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8. November. Um acht Uhr weiter; zu Mittag in Braunsberg, zur

Nacht in H. 9. November.

Mittags zwölf Uhr in Königsberg, wo wix im Schloß abſtiegen. Man weiß und hört hier von gar nichts, Alles hoiſt auf Rußland, aber nichts iſt ſicher; die umlaufenden Nachrichten ſind nux leere Gerüchte. Unſere Koffer ſind endlich da und endlih auh meine Kammerfrauen , die Gott weiß wo ‘waren.

Napoleon iſt in Sansfouci. 10. November.

Ein Feldjäger kam aus Graudenz. Alle ſind Gottlob geſund und der König iſ no< immer ganz ruhig. Es iſt wunderbar. Jh erhielt auh einen Brief von Buch, der ſehr traurig ſchreibt. Sein Bruder iſ verwundet, Pourtalès und Pannetwwihß ſind todt, das Regiment. Gendarmen rüd>te ohne Waffen als Gefangene in Berlin ein. Graf Schmettau iſt ſeinen Wunden erlegen, ah, welches Unglück, welcher Jammer! — Napoleon ſoll in Charlottenburg einen Brief gefunden haben, den die Königin dort gelaſſen odex der, wie man ſagt, hinter ein Sophakiſſen geglitten und unbemerkt dort verborgen geblieben war und dieſer Brief hat ihn ganz wüthend gema<ht! —

11. November.

Die Königlichen Kinder ſind etwas wohler. Man ſagt, die Ruſſen nähern ſih. Fürſt Souboff iſ hiex durchgereiſt, um nah Petersburg zurück zu gehen. '

12. November.

Jh hatte einen Brief der Viere> aus Graudenz, Alles iſt dort unverändert. “Jh ſ{hrieb an den Kaiſer Alexander.