Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

30 I. Alter des Poimandres.

6 Ayadopöpoc Ayyekoc tapectWwc TÄ Tüxn. dı6 doc mOpov Trpäkıv TOUTW TW Oikw, (2) vai Kupıeuwv EAmidoc TAOUTOdOTA qiWv, iepe "Arade daiuov’ TEeXeı TAcac Xapırac Kal TÜC cüc Evdeac pruac.

Hermes, Horus und ’Ayadöc daiuwv erscheinen im wesentlichen in derselben Rolle, nämlich als Schöpfungsgötter in der erwähnten Doppelnatur, sowie als Vertreter des Noüc und demzufolge einerseits als Offenbarungsgötter, andrerseits als die Herren alles Erfolges im praktischen Leben; sie werden untereinander gleichgesetzt oder zusammengestellt; die Auffassung bleibt immer im wesentlichen dieselbe, und selbst die Formeln übertragen sich von einem zum andern. Die ägyptische Religion läßt sich nicht als Ganzes darstellen; nur für bestimmte Orte und bestimmte Lebenskreise können wir ab und an Anfänge eines Systems erkennen; aber gewisse Grundtypen kehren überall wieder, wenn auch die göttlichen Personen wechseln.

IX. Das eben angeführte Gebet gehört einer interessanten kleinen Gruppe an, in der es sich darum handelt, Glück und Gelingen einem bestimmten Ort zu sichern, indem man ein Kultbild in ihm verbirgt. ') Ein solches npaxrıköv wird uns z. B. ebenda S. 103, Z. 2359#. beschrieben; es ist ein Bild des Hermes mit xnpukıov und uapcinmov. Ganz ähnlich ist ein zweites KaTaTrpaKTıKköV Kal KATAKÄNTIKOV EPFACTNpiov N oikiac N Ömou Eüv auto iöpucnce (S. 104, Z. 2373). Die

1) Über diese Art von Amuletten geben die Inschriften über die Bibliothek des Horus-Tempels zu Edfu den besten Aufschluß (Bergmann, Hieroglyphische Inschriften 8. 47), Eine ganze Anzahl Zauberbücher werden hier aufgeführt, welche „Schutz (oder Segnung, oder Wohlfahrt) der Stadt, des Hauses, des Sitzes, der Ruhestätte“ benannt sind. Wieder gibt die oben erwähnte aus dem Jüdischen übernommene Apokalypse des Gregorios 8auuaroupyöc die Parallelen, indem sie den Engel des Hauses und den Engel der Ruhestätte nennt. Von ersterem heißt es: xai elmov' xüpıe, dEliEöv uor Töv AyyeAov ToÜ oikov. xal eime uor Td Övoua abroü‘ ”ApenenA Kakeiraı' .cricov oDv CTAUPOYV eic TÖV oIk6v cov Kal Ypdıyov TO Övoua auroD, Kal auröc cor AmodubEeı Tüv movnpöv Kal dxddaprov mveüug. Der Name soll offenbar auf das Kreuz, ursprünglich wohl auf eine Darstellung des Engels (vgl. unten S. 31), geschrieben und so im Hause verborgen werden. Der Engel des Bettes sendet den Schlaf und hütet den Schlafenden. Daß auch ein äyyeXoc rWv BoWv kai tWv poßdrwv Kai rWwv atyıdiwv erscheint und für deren Gedeihen Sorge trägt, erwähne ich, weil Bergmann auf Grund reicheren Materials mit den ägyptischen Formeln den Segen vergleicht, „welchen speziell die katholische Kirche bei den verschiedenartigsten Anlüssen lebenden Wesen und leblosen Dingen (so Fahnen, Brücken etc.) spendet, und der zu gleicher Zeit eine Art Exoreismus involvirt“.