Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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Wiſſenſchaſten für einen Mann, der dazu beſtimmt iſt, úber Andere zu herrſchen.

Nach ſeinem Dorfe zurü>gekehrt, nahm Miloſch die gewöhnlichen Beſchäftigungen wieder auf , unter welchen ihm die langen Tage dahinfloſſenz aber dieſe Gleichförmigkeit drückte ihn! ſeine Neigungen, ſein von Natur ernſter Geiſt ließen ihn keinen Geſhma> an den Vergnügungen ſeines Alters finden. Verwirrte Ideen beſchäftigten ſeine Phantaſie , ſeine Seele drängte ſich einem Unbekannten entgegen und dieſes Drängen iſ die moraliſche Schwindſucht, welche ſo viel junge Exiſtenzen unerbittlich untergräbt und aufreibt. Er träumte von Unabhängigkeit , er, der geborne Sklave! er, der Hirt, von Schlachten und von Ruhm! Der Patriotismus, der in ſeiner Seele heimlich alle Saiten des Herzens bewegte, die edlen Inſtinkte, welche ſich in dem armen Knaben entwi>elten, machten ihn in ſeiner Lage unendlich elend.

Ein unwiderſtehliches Bedúrfniß nah EinſamFeit bewegte ihn, die verlaſſenſten Orte aufzuſuchen, um dort ſeine Heerden weiden zu laſſen und allein zwiſchen Himmel und Erde gab er ſich ganz ſeiner Lieblingslectüre hin und machte den unbeſchreiblichen Leiden ſeiner Seele Luft, begeiſterte ſich, ſeiner ſelbſt unbewußt, indem er mit warmem Ausdru>e die Volkslieder ſang, mit deren Klängen er einſ eingewiegt wurde. Dieſe Nationalgeſänge oder vielmehr dieſe klagenden Ergüſſe der Sklaven ſchilderten das