Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

tionsdepots, in Brand. Dex Detailoffizier Lieutenant W. Pereleſc<hin, ein Bruder des \{<wer verwundeten Offiziers gleihen Namens, mußte über den Körper desſelben ſteigen, um an den Ort des Brandes zu gelangen, da man noh keine Zeit gefunden hatte, denſelben in die als Hoſpital eingerihtete Offiziersmeſſe hinab zu ſchaffen; der Brand wurde glü>li< gelöſcht; an derſelben Stelle explodirte ſpäter no< ein Ge{<oß und erregte eine Feuersbrunſt, die gleihfalls gelöſt wurde.

Der Kampf wogte indeſſen ungeſ<wä<ht fort, „mitunter kamen die Schiffe auf Gewehrſhuß-

/ Diſtanz, aneinander, ſo daß einmal ſelbſt die /-Schüßen aufgerufen wurden; einmal wurde das

Steuerreep (Tau) der „Veſta“ dur ein Ge{hoß getroffen und verlor das Schiff die Steuerfähigkeit. Dank der Unerſchro>tenheit der Bemannung, wurde dieſer äußerſt gefährlihe Seeſhaden bald behoben. Dieſe Lage der „Veſta“ wurde immer kritiſcher; der Feind, der ſi die Diſtanz vermöge ſeiner größeren Geſchwindigkeit ſelbſt

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wählen konnte, mit ſeinen großen, hinter Panzerwänden geſhüßten Geſhüßen, während die blos */4 Zoll di>en Bleche der Bordwände der „Veſta“ ihrer Bemannung faſt gar feinen Schuß gewährten, genoß zu viel Vortheile, um über ſeinen ſ{ließli<hen Sieg im Artilleriekampfe zweifeln zu können.

Am Bord der „Veſta“ entſ<loß man ſich alſo zum leßten Mittel, die Boote auszuſeßen, und das feindlihe Schiff, obglei<h man wußte, daß deſſen Mannſchaft jener der „Veſta“ um das Vierfache überlegen war, zu entern; ſollte dieſer Verſuch nicht gelingen, ſo ſollten die am Bord Verbleibenden mit der „Veſta“ an den Gegner heranfahren und fi< im ſelben Momente in die Luft ſprengen. Dieſer Beſchluß wurde kundgemacht und mit allgemeinem Hurrah aufgenommen. Während nun zur Ausführung desſelben die Vorbereitungen getroffen wurden, ließen Lieutenant Ro ſcheſtwensky und Lieutenant Krotkoff, die nah dem Tode der Artillerie-Dffiziere die Batterie commandirten, die Mörſer noch einmal laden ; nah dem Abfeuern ſah man deutlich, daß eine Bombe auf die Caſematte des feindlihen Schiffes gefallen ſei, man bemerkte ein großes Durcheinander am Bord, dasſelbe ſtellte ſofort ſein Feuer ein und ſah man furz darauf mächtige Dampfwolken aus den Lu>en hervorſchießen. Die Bombe mußte im Maſchinenraum geplatt ſein.

Man fkann ſi< den Enthuſiasmus am Bord der „Veſta“ vorſtellen, der dieſem glü>lichen Sqcuſſe folgte; neuerdings ertönten die Hurrahs und das Feuern wurde mit erneuerter Energie auſgenommen. Das Panzerſchiff wendete nach re<ts und begann ſi< langſam, ohne das eingeſtellte Feuer aufzunehmen, zurü>zuziehen. Dieſer den Kampf entſcheidende Bombenwurf war der dritte aus den Mörſern während des Gefehtes geworfene Treffer, von den früheren zwei Bomben, die trafen, war jedo<, ſo viel man bemerken konnte, blos eine explodirt. Am Bord der „Veſta“ erwog man ſhon die Möglihkeit der Verfolgung und möglicherweiſe Wegnahme des feindlihen Schiffes, aber die ſ{<weren Verluſte am Bord einerſeits, andererſeits dex Umſtand, daß Einige in der Ferne aufſteigende Rauchwolken bemerken wollten, bewogen den Commandanten, von dieſem Vorhaben abzuſtehen und ſi< damit zu begnügen, in dieſem in der Geſchichte der Seekriege beiſpielloſen Kampfe das Schlachtfeld behauptet und den unvergleichlich ſtärkeren Gegner zum Rü>zuge gezwungen zu haben.

Gegen zwei Uhr Nachmittags wurde der Cours ‘gegen Sebaſtopol genommen, wo die „Beſta“ am 24. Juli des Morgens einlief. Bon der Bemanuung waren todt: Oberſtlieutenant Tſhernoff, Fähnrih Jakowleff und