Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

853

weitere 12 Offiziere büßten ihre Tapferkeit mit dem Tode, 20 Offiziere, wobei faſt ſämmtliche Capitäne, wurden verwundet, 1300 Mann Verluſte zählte das Regiment am anderen Tage. Auch das herbeigeeilte 18. Regiment hatte einen Verluſt von 20 Offizieren und 900 Mann, worunter der gefallene Oberſt. Das 19. Regiment wurde von drei Schwadronen türkiſher Cavallerie angegriffen und erlitt ebenfalls große Verluſte. Eine Sotnie Koſaken war von den Pferden abgeſprungen und fo<t mit dem Berdan-Gewehr zu Fuß, um nah erfolgreihem Schießen, mit dem Säbel in der Hand, die JFnfanterie zu attaquiren; 36 Mann von 86 waren todt und verwundet. Der herbeigeeilte ruſſiſche General Sh ilderSchuldner hatte den Rü>zug antreten müſſen, da gar keine Unterſtützung zu erwarten war. Er zog deshalb die Regimenter nah der näch]ſten ihm günſtigen Poſition zurü>. Bei dem Erſteigen der Höhen gab es die größten Verluſte. Eine Sotnie Koſaken wurde niedergemacht. Nur wenige gefangene Türken blieben in den Händen der Ruſſen, jedo< mußten die Nuſſen manchen Schwerverwundeten in den Händen der Türken laſſen; auch gerieth bei dem Zurückgehen mancher

Stimmung am Yosporus und im ruſſiſ<en Hauptquartier.

Die Niederlage der Ruſſen bei Plewna war eine fürchterlihe. Nur die Schlacht bei Gravelotte foll mit dieſem blutigen S<hlachttage zu vergleichen ſein. Die ruſſiſhe Armee beſtand aus dem neunten Corps, mit Ausnahme einer Brigade, die unter Anführung Krüdener's zu ſpät von Nikopolis aufgebrochen war, um an dem Kampfe theilnechmen zu fönnen, und einer Diviſion des vierten Armeecorps, zuſammen 33.000 Mann, unter dem Befehle Shachowsfkoi's, dem der ſhon einmal be-

ſiegte Schilder-

Schuldner zur

Seite ſtand. Bei Beginn der Schlacht war es den Ruſſen gelungen, die erſte Reihe der türkiſchen Verſhanzungen zu durchbrehen, da empfing ſie plöblich von allen Seiten ein mörderiſches Feuer; die Türken ſtanden auf den Anhöhen, von Gebüſch und “ He>en gede>t, und überſhütteten die Anſtürmenden mit einem wahren Regen von Kugeln. Die Ruſſen hatten mit einer Bravour gefohten, die einen anderen Ausgang verdient hätte. Die Diviſion S<ha-

Verwundete in die Hände der Ungläubigen. Das große Gefeht war ohne obere Leitung, die Regimenter handelten ſelbſtſtändig und zu ſ<nell, an den Sieg ihrer Waffen durch die vorhergegangenen Begebenheiten gewöhnt, glaubend, die Bravour des Soldaten allein ſei maßgebend.

Den Gefangenen blühte kein angenehmes Loos ; ein Offizier des 17. Regiments erzählte, daß er no ſehen mußte, wie die Türken die Leiche des Oberſten Roſenbaum auf die Bajonnete nahmen, mit Beilen zerha>ten, und nah dem türkiſchen Lager mitnahmen. Nach Nikopolis drangen die unheimli<hſten Gerüte. Der Rückzug der Ruſſen gli“ einer Flucht.

General-Lieutenant

<owsfkoi, welche im Süden ſtand und dem Feuer des Feindes am meiſten ausgeſeßt war, exiſtirte Tags darauf niht mehr; von vielen Regimentern waren nux 20 bis 50 Mann übrig geblieben, die anderèn todt oder gefangen ; andere Regimenter wieder waren mit ihren Offizieren verſ<hwunden, und Niemand wußte, was aus ihnen geworden. Die Armee von Plewna exiſtirte nun niht mehr, und aht bis zehn Tage mußten vergehen, die Flüchtlinge zu ſammeln und die Regimenter zu reorganiſiren. Schach ows koi war ein guter Offizier, und es war Unrecht, ihn für die Niederlage bei Plewna verantwortli<h zu machen. Die Diviſion Krüdener, 12.000 Mann ſtark, war dur< die Beſeßung Nikopolis ſeitens der Diviſion Manu frei geworden und hatte ſo-

Sthilder=Schuldner.