Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

anfangs nur aus 8 Geſchüßen, brachte aber allmälig 24 Geſhüße in den Kampf. Der gleich von Beginn an lebhafte einleitende Geſhüßkampf gewann um 2/,2 Uhr, um welche Zeit die ruſfſiſche. Feuerlinie auf dem Rücen ſüdöſtli<h von Verbota um acht Geſhüße verſtärkt wurde, weſentli<h an Stärke, und wurde von nun an eine bis \ſe<s Uhr Abends anhaltende lebhafte Kanonade unterhalten.

Um zwei Uhr Nachmittags hörte man am linken türfiſhen Flügel das erſte Kleingewehrfeuer. Hier waren vier ruſſiſhe Bataillone in den von den Türken beſeßten Wald eingedrungen und ſtießen hier auf ein vorgeſchobenes türkiſches Bataillon. Es entwi>elte ſih ein lebhaftes Tirailleurgefe<t, dur< welches die Türken ſicherli<h zum Rüzuge gezwungen wordeu wären, wenn ni<t um 2% Uhr unerwartet für Alle zwei türkiſhe Bataillone,

vou: Ali: Riza Paſcha geführt, in die re<hte Flanke der Ruſſen gefallen wären. Dieſe zogen ſi raſ, gefolgt von den türki{hen Bataillonen, über den Fordanba<h in einen rü>wärts gelegeuen, der Vertheidigung

günſtigen Terrainab\<hnitt. Kaum war

derſelbe von der ruſſiſchen Fufanterie beſeut, als rü>wärts derſelben eine feindliche Halbbatterie auffuhr und die türkiſhen Bataillone mit Geſchoßen überſhüttete. Bald darauf trat au<h in der linken Flanke der Fnfanterie eine feindliche Halbbatterie in die Action und brachte die tapfer aus8harrenden drei türkiſhen Bataillone in's Kreuzfeuer. Es währte mehr als eine halbe Stunde, bevor des ſchwierigen Terrains wegen zwei und nach einer Viertelſtunde abermals zwei Geſchüße rü>wärts der türkiſhen Jufanterie des linken Flügels eintrafen, ſi< in's Gefecht ſezten und das Feuer der beiden feindlichen Halbbatterien theilweiſe auf ſi< lenkten. Um halb vier Uhr ſah man drei bis vier ruſſiſhe Bataillone als Verſtärkungen bei der am linken türkihen Flügel engagirten feindlichen Fnfanterie eintreffen. 912

General=Lieutenant Lürſt Imeretinsky.

Kurz nah 2 Uhr ging auch die türkiſche Jnfanterie des Centrums und reten Flügels, welche bisher gede>t auf dem bewaldeten Hange ſüdlich und ſüdweſtli<h von Czerkowna auſgeſtellt war, zum Angriff vor. Von den beiden AvantgardeBataillonen war jeder Mann zu dem Zwe>e mit einer Faſchine verſehen, um einen prafkticablen Vebergang über-den Fordanbach zu ſchaffen: Kaum hatte die Vorhut des Centrums den Bach paſſirt, als ſie von den am Fuße des Hanges von Verboßa aufgeſtellten feindlihen Plänklern beſchoſſen wurde. Es wurden ſämmtliche Abtheilungen des Bataillons in die Shwarmlinie aufgelöſt, während nur zwei kleine Abtheilungen als Unterſtüßung folgten. Gegen halb vier Uhr griffen nun auch die beiden anderen Bataillone des

Centrums in das Gefecht ein. Das vierte Bataillon blieb als Reſerve jenſeits des Fordanbaches zurü>, den es erſt gegen 6 Uhr

Abends überſchritt. Das FJnfanteriefeuer wurde jeßt ein lebhaftes; die Ruſſen vermochten das Vorrücken der tapfern türkiſchen Bataillone niht zu hindern ; leßtere zwangen die Ruſſen, ſih auf die öſtlih von Verboba gelegene Hauptpoſition zurü>zuziehen.

Um dieſe Zeit fuhren zur Unlterſtüßung des Angriffes und zur Erhöhung der Geſhüßfeuerwirkung zwei tür-

fiſche Geſhüße im Thale bei Czerkowna und vier egytiſche j Raketen- und zwei türkiſhe Feldgeſhüße auf dem Hange öſtlih von Czerkówna auf und ſeßten ſi<h ſofort in's Feuer gegen die Hauptpoſition der feindlichen Artillerie. Um etwa !/,5 Uhr wurde für eine ganz kurze Zeit das FJufanteriegefe<ht im Centrum ein ſehr lebhaftes, um dann auf eine Stunde ganz zu verſtummen.

Ein Offizier der deutſchen Armee, welcher die Feldzüge 1866 und 1870/71 mitgekämpft und der für die Unübertrefflihkeit der deutſhen Truppen faſt in einer für andere Armeen verleßenden Weiſe eingenommen iſ, äußerte ſi<h na< dem Gefechte mit folgenden Worten: „Jh habe bisher geglaubt, daß die deutſhe Jnfanterie die beſte