Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

der Welt ſei; heute habe i< mir die Ueberzeugung verſchafft, daß ſie von der türkiſhen weit übertroffen wird.“

Die drei Bataillone rü>ten na< Paſſirung des Fordanbaches auf dem ſtetig geböſhten, niht die mindeſte De>ung gewährenden Hang unter dem mörderiſhen Feuer des Gegners mit einer beiſpielloſen Bravoux na<h und na< bis auf 300 Schritt an den Waldrand heran, woſelbſt ſie ein ununterbrochenes Plänklerfeuer unterhielten, bis ſie bei einbre<hender Dunkelheit den Befehl von dem Obercommandauten erhielten, in ihre frühere Poſition zurü>zukehren. Der allgemeine Artilleriekampf wurde bisher auf der ganzen Linie ohne Unterbrehung mit großer Lebhaſtigkeit unterhalten. Da mit einem Male wird um ?/,6 Uhr das in der lezten Stunde wenig feurig geführte Fnfanteriegefe<t längs der ganzen Front mit einer außerordentlichen Heftigkeit wieder aufgenommen. Es folgt Salve auf Salve. Es war der ſpannendſte, intereſſanteſte Moment des Gefechtes. Die Hauptaufmerkſamkeit richtete ſi< auf das Centrum. Nach drei-

viertelſtündigem wüthenden Fnfanteriekampfe ſieht man plößli<h die braven türkihen Batillone im Centrum gegen Front und Flanke der gegneriſchen Poſition vorrü>en. Das Aufblißen Tauſender und Tauſender von Gewehrſchüſſen, . läßt die mörderiſche Wirkung vermuthen, welche das feindlihe Feuer in den Reihen der langſam, aber unaufhaltſam

vorrü>enden türkiſhen Jufanterie hervorrief. Da plöblih verſtummt das gegneriſche Feuer und als es na< wenigen Minuten wieder aufgenommen wird, da ſieht man die früher gegen “die türkiſhe Front gerichteten Feuerſtrahlen in der entgegengeſeßten Richtung aufblitzen. Die drei türkiſchen Heldenbataillone haben die feindlihe Poſition erſtürmt!

Der Geſchüßkampf wurde wieder aufgenommen und bis °/,8 Uhr Abends fortgeführt. Nachdem der vorgerü>ten Tagesſtunden wegen die im Centrum errungenen Vortheile niht ausgenüßt werden konnten, verfügte Mehemed Ali Paſcha auf der ganzen Linie den Rü>zug nah den alten Poſitionen dieſeits des JFordanbaches. Derſelbe erfolgte unter dem Sqcugte der Nacht und

mochte nur wenig Verluſte den ottomaniſchen Truppen verurſaht haben.

Um 8 Uhr Abends ſtanden ſämmtliche Truppen des Corps in ihren vor Begiun des Kampfes innegehabten Poſitionen; nur der türkiſhe linke Flügel beſetzte mit einem Bataillon den am linken Ufer des Fordanbaches gelegenen Ort Jüriflar. Um dieſelbe Zeit verſtummte nun auh vollends das Jufanteriefeuer — der Kampf war heendet. Der Verluſt der an dem Kampfe betheiligten zehn türfihen Bataillone betrug bei 400 Todte und 750 Verwundete. Die neun egyptiſ<hen Bataillone hatten zuſammen 3 Todte und 32 Ver-

wundete verloren.

Der Sturz Mehemed Ali's und Achmed Ejub Yaſchas.

Jn Mehemed Ali's Triumphe wurde ein greller Mißton getragen, als der Sultan Abdul Hamid niht nur ſelbſt auf Grund der Einnahme von Suchum Kaleh den Titel „El Ghazi“ (der Siegreiche) annahm, ſondern denſelben au<

Zimmermann, Geſch. des orient. Krieges.

den beiden Generalen Osman und Mukhtarx Paſcha verlieh.

Was die geſchihtli<he Bedeutung dieſer Bezei<hnung betrifft, wel<he als Titel den o8maniſchen Heerführern für beſonders heroiſche

HS