Geschichte der französischen Revolution

Der Prozeß gegen Ludwig. DT

ſeine Familie niht mehr ſehen. „Au< meinen Sohn nit, der ſieben Jahre alt iſt ?“, fragte er, verzichtete aber darauf, den Knaben nit der mütterlihen Pflege zu berauben. Von den zwei Verteidigern, die Ludwig ſi<h ausgebeten, lehnte einer ab ; dagegen erhielt auf ſeine Bitte der frühere Miniſter Malesherbes das Recht, den Mann zu verteidigen, der ſein Herr war und ihn zweimal unter ſeine Räte berufen hatte. Auh Ne>er verbreitete eine Flugſhrift zugunſten des Königs, die ihm die ſofortige Einziehung ſeiner Güter eintrug. Die rührendſte Stimme, die damals für Ludwig Partei ergriff, trägt das Motto: Mein Volf, was habe i dir getan ? Die Verteidigungsrede von De Sèze, einem jungen Advotaten, ſtellte mit ſtarker Betonung des juriſtiſhen Elementes die verfaſſungsmäßige Unverletlichkeit des Fürſten in den Vordergrund; die politiſchen Argumente kamen daneben zu furz, und wer hätte in dieſer Verſammlung, die ſelbſt vor den Kläffern auf den Galerien ſih niht ſiher fühlte, dem Appell an das Urteil vor der Geſchichte Aufmerkſamkeit geſ<henkt? Ludwig ſelbſt, der am Weihnachístage ſein Teſtament gemacht hatte, wußte, als er zum zweiten Male vor ſeinen Richtern erſchien, den Worten ſeiner Verteidiger nihts hinzuzufügen als eine Verwahrung gegen den Vorwurf, daß er ‘das Blut ſeines Volfes vergießen wollte. In den Debatten der folgenden Tage iſt wenigſtens der Rede Vergniauds zu gedenken, der gewaltigſten, die er je gehalten, in dem Bewußtſein, daß mit dem Schi>ſal Ludwigs auch das der Gironde unauflösli< verbunden ſei. Mit ſittliher Wärme und patriotiſ<hem Schmerz ſieht er aus dem Tod Ludwigs bereits den Bürgerkrieg, den Anſ<hluß Spaniens und Englands an die Feinde Frankrei<hs entſpringen. „Habt ihr niht gehört,“ ſo ruft er aus, „wenn das Brot teuer iſt, ſo Tiegt die Shuld am Temple; wenn das Geld ſelten iſt, wenn unſre Heere Not leiden, ſo Tiegt die S<huld am Temple; wenn wir Tag für Tag das traurige Schauſpiel des Elends haben, ſo Tiegt die Squld am Temple? Wer bürgt uns dafür, daß niht dieſelben Leute, wenn Ludwig tot iſt, rufen: Wenn das Brot teuer iſt, ſo liegt es am Ronvent; wenn das Geld ſelten iſt, wenn unſere Heere Not leiden, ſo liegt es am Konvent; wenn die Maſchine der Regierung ſi<h mühſam weiterſ<leppt, ſo liegt es am Ronvent, der ſie zu führen hat; wenn das Elend des Rrieges ſi<h erhöht dur< die Erklärung Englands und Spa-