Geschichte der französischen Revolution

Hébertiſten und Dantoniſten. 69

auf. Auf dem Wege zum Richtplaßz ſchrie er am 5. April 1794 vor dem Hauſe Robespierres : „In drei Monaten ſehen wir uns wieder.“ Als man ihn hinderte, vor der Exekution noh einmal einen Freund zu umarmen, meinte er: „Mein Kopf wird den ſeinigen doh bald im Sade füſſen.“ Es hat indeſſen ſeine volle Berechtigung, wenn er, ehe er das Schaffot beſtieg, ſi ſelbſt als die Seele aller revolutionären Einrihtungen bezeichnete, dur< die nun au ſein Tod erfolgte. Er hatte den 10. Auguſt 1792 gemacht und am Sturze der Monarchie mitgearbeitet. Als Juſtizminiſter bewies er ſeine Uneigennügzigkeit bei der Verwaltung des Fonds für geheime Ausgaben; ſein Rechenſhaftsberi<ht wurde auh von der Gironde für ri<tig befunden. Der Wohlfahrtsausſ<huß verdankte ihm ſeine Bedeutung. Dem Terrorismus huldigte er niht aus Blutgier, ſondern weil er nur durch das Schaffot die Maſſacres zu verhüten wußte und die Einheit Frankreichs retten wollte. „Töten alle unſere Streitigkeiten einen Preußen ?“ pflegte er zu ſagen; „man muß die inneren Feinde töten, um über die auswärtigen Feinde zu triumphieren.“ In der äußeren Politik war er für ein Bündnis mit England. Die girondiſtiſhe Praxis der revolutionären Propaganda befämpfte er dur< das Defret vom 15. April 1795, in dem der Konvent erklärte, er miſche ſi<h niht in die Angelegenheiten der fremden Völker. Was ihn vor der Gironde auszeihnete, war die praftiſhe Erfahrung, die er beſaß; Robespierre war er dadurch überlegen, daß er die großen Geſichtspunkte nie aus dem Auge verlor. Aber aus Bequemli<keit ließ er manches geſchehen, was er niht billigte. „Ein guter Patriot muß in der Revolution das Gute tun und vergeſſen,“ ſagte er einmal, „ungefähr wie der Vogel Strauß, der ſeine Eier in den Sand legt, ohne ſi< über ihr Schi>ſal zu beunruhigen.“ Der Gegner von re<ts und von links ledig, konnte Robespierre an den Aufbau ſeines politiſhen und religiöſen Syſtems gehen. Man ſchritt nun auf das ſhärfſte niht bloß gegen Papiſten und eidweigernde Prieſter ein. Vermöge jener Potenzierung, die im Lauf der Revolution faſt auf allen Gebieten zu beobachten iſt, wurde aus dem Kampf gegen die katholiſche Kirche nun ein Kampf gegen das Chriſtentum, und zwar begann dieſer Kampf in den Provinzen. Die Kirhhöfe wurde laiciſiert. Am 5. Oftober 1793 wurde an Stelle der bisherigen